Was ist Ethylenoxid

Gefahrensymbole

Definition Ethylenoxid (kurz EO):

Ethylenoxid ist ein hochentzündliches, krebserregendes und mutagenes Gas mit süßlichem Geruch.

Symptome einer Vergiftung sind Kopfschmerzen, Schwindel und Übelkeit/Erbrechen. Mit zunehmender Dosis kommt es zu Zuckungen, Krämpfen und schlussendlich zum Koma. Es ist für die Haut und die Atemwege reizend. Die Lunge kann sich Stunden nach dem Einatmen mit Flüssigkeit füllen. (Quelle: Wikipedia)

Ethylenoxid ist damit in der höchsten Gefahrenklasse für chemische Stoffe angesiedelt.  Bei der Produktion kann ein Austreten des Stoffes selbst in sehr geringen Mengen nicht ausgeschlossen werden und würde das gesundheitliche Risiko kurz und langfristig extrem erhöhen.  Neben der Gefahr von Trümmerflug durch Explosionen steht Ethylenoxid zudem im Zusammenhang mit erhöhten Krebsraten.

Eine erst kürzlich veröffentlichte Studie der staatlichen US Umweltbehörde EPA belegt, dass Gebiete mit erhöhten Emissionswerten von Ethylenoxid in direktem Zusammenhang mit Krebsfällen innerhalb der Anwohner stehen.

Im NATA Report 2014 der EPA wurde analysiert, dass in den amerikanischen Gemeinden mit dem höchsten Krebsrisiko, zu über 40 % Ethylenoxid als Haupttreiber identifiziert wurde.  EO erhöht das Risiko signifikant an Lymphkrebs und bei Frauen an Brustkrebs zu erkranken.  Erstmalig forderte die EPA besondere Sicherheitsmaßnahmen zum Schutz von Kindern und gelangte zu der Erkenntnis,  dass es keinen sicheren Schwellenwert gibt. (Quellen: siehe Links weiter unten!).

Verwendung von EO und Folgeprodukten – Nutzen und Risiken:

  1. Keimreduzierung:
    Lebensmittel wurden zwecks Keimreduzierung  begast, bis  es aufgrund gesundheitlicher Gefahren  (Entstehung von giftigem Ethylenchlorhydrin) in Deutschland in den 80er Jahren verboten wurde. Dies gilt inzwischen in  ganz Europa.

  2. Sterilisation von Medizinprodukten:
    EO wird  zur Sterilisation von Medizinprodukten (Spritzen, Kanülen, Kathetern etc.) und chirurgischen Instrumenten verwendet. Problematisch hierbei ist, dass sich die  erlaubten Rückstandswerte von EO in  Medizinprodukten  zur Zeit auf einen durchschnittlichen 70 kg schweren Erwachsene beziehen, wodurch die tolerierbaren Expositionsmengen für Kinder und Säuglinge  durch den Einsatz der Medizinprodukte überschritten werden können.  Daraus ergibt sich die Forderung, die Grenzwerte patientengerechter zu gestalten.
    (Quelle:
    www.qtec-group.com ).

  3. Sterilisation von Babyflaschen und Schnullern in Frankreich:
    In Frankreich ermöglichte eine Gesetzeslücke das Sterilisieren von Babyflaschen und  Babyschnullern in Krankenhäusern, was bei Bekanntwerden in 2011 aufgrund der Einstufung von EO als krebserregendes Mittel ziemliches Aufsehen und massive Kritik hervorrief. Es kam zu einem Verbot des Einsatzes.
    (Quelle:
    Alternativen zur Desinfizierung von Babyflaschen gesucht

  4. Herstellung von Tensiden
    (z.B. Ethoxylate) in Reinigungsmitteln

  5. Herstellung von Ethylencarbonat
    (Komponente in Lösungsmitteln für Lithium-Batterien)

  • Als Ausgangstoff von Kunststoffen  wie z.B.:
    über die Produktion von Ethylenglycol  zur Herstellung von Polyester (z.B. PET)  für  Textilien, Verpackungen, Plastikflaschen u.a.
  • Polyethylenglycole, die z.B. in der Medizin, Arzneimittel- und Kosmetikindustrie Verwendung finden 
  • Polyole, die als Grundstoffe für Polyurethan-Schaumstoffe dienen für die Herstellung von Matratzen, Autositzen, Schuhsohlen,  als Dicht- und Montageschaum u.v.a.,
  • Celluloseether, die z.B. in der Bau-, Kosmetik-, Lebensmittel- , Textilindustrie eine Rolle spielen. Auch, wenn diese Stoffe aus unserem Alltag kaum wegzudenken sind, stellt sich die Frage, welche Folgen die ständig steigende Produktion von Erdölprodukten hat. Erdöl verursacht einige der größten Umweltprobleme, wie:

Klimawandel:

schon vor ca. 40 Jahren war der Erdölindustrie bekannt, dass die CO2-Anreicherung in der Atmosphäre durch die Freisetzung von CO2 aus fossilen Brennstoffen eine wesentliche Ursache für einen Klimawandel durch Anstieg der globalen Durchschnittstemperaturen sein würde. Bezüglich des Temperaturanstiegs  - in Abhängigkeit vom CO2-Gehalt  der Atmosphäre -  gab es sogar Vorausberechnungen, die mit den heutigen Erkenntnissen erstaunlich genau übereinstimmen.  Vor allem die wachsende Produktion von Kunststoffen aus fossilen Rohstoffen trägt dazu bei, dass die Treibhausgasemissionen weiter steigen, und die Verbrennung von Kunststoffabfällen sorgt für weitere Emissionen.

  • Umweltproblematik durch Makro- und Mikroplastik:  

Die Umweltproblematik durch Makro- und Mikroplastik, rückt durch die schwere Abbaubarkeit der Kunststoffe oder Polymere zunehmend in den Fokus. Mikroplastik (primäres in Kosmetika z.B., sekundäres durch Abrieb oder Verwitterung), was sich nicht mehr aus der Umwelt entfernen lässt, befindet sich im Trinkwasser, im Boden, in Nutztieren und damit auch in der Nahrungskette und im Menschen mit noch nicht absehbaren Folgen für die Gesundheit. „Die meisten Polymere sind im Sinne einer direkten toxischen Wirkung nicht giftig. Sie schädigen trotzdem Lebewesen, weil sie Lebensräume bedecken, Mägen von Meerestieren blockieren oder als Mikropartikel in  Zellen eindringen, Gewebe schädigen und Schadstoffe transportieren können.
(Quelle: BUNDposition Nachhaltige Stoffpolitik). 

Zudem sind viele Zusatzstoffe, die zu den  gewünschten Eigenschaften der Kunststoffe führen, gesundheitsschädlich. Gemäß einer Umfrage des Fraunhofer Instituts von 2017 zur Wahrnehmung der Bedrohung durch Umweltrisiken liegen Klimawandel und Mikroplastik auf den ersten Plätzen.

Auf der einen Seite steht  bei den Konsumenten und in der Politik das zunehmende Bewusstsein der Umweltproblematik durch Plastik und es bilden sich Bewegungen wie die zero-waste-Bewegung, die den Ansatz haben, Produkte, Verpackungen und Materialien verantwortungsbewusst zu produzieren, zu konsumieren und wiederzuverwenden.  Auf der anderen Seite dagegen stehen Planungen der Industrie, die Kunststoffproduktion im kommenden Jahrzehnt um 40 % zu steigern.

Quellen:

  1. Plastikatlas – Daten und Fakten über eine Welt voller Kunststoff (2019)
  2. BUND – Herausforderungen für nachhaltige Stoffpolitik  (2019)
  3. Fraunhofer Institut – Kunststoffe in der Umwelt: Mikro- und Makroplastik (2018)
  4. Vortrag Prof. Dr. Martin Langer Uni Bonn: Erdöl – Ursprung, Verwendung, Folgen (2020)
  5. Risiko, Krebs zu entwickeln in Abhängigkeit von Luftkonzentration  gemäß EPA, Berechnungen der EPA
  6. Hinweis auf Originalstudie, die  die EPA neu ausgewertet hat
  7. Hinweis auf die EPA-Studie (2016 beendet) und NATA-report (2018) basierend auf den Studiendaten
  8. Zeitungsartikel zur Studie inkl. Kritiken seitens  der Industrie

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